Mittwoch, den 25.11.2009
KO2-F-150 |
Prof. Dr. Marilisa Mitsou (München)
"Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein."
Intertextuelle Beziehungen zwischen einer deutschen und einer griechischen Kunstballade
Ein treuer und frommer Diener wird bei seinem Herrn wegen angeblicher Verführung seiner Gattin verleumdet. Von eben diesem Herrn heimlich zum Tode verurteilt, tritt der ahnungslose Diener in eine Kapelle zum Gottesdienst, bedient mit Fleiss die Messe und übt aus, was im Gotteshaus verlangt wird, während zur gleichen Zeit und an seiner Stelle der Verleumder getötet wird. Die Handlung der Ballade "Der Gang nach dem Eisenhammer" (1798) F. Schillers und diejenige des "Sophianos" (1883) des griechischen Dichters Georgios Vizyinos stimmen bis auf kleinste Details überein. Imitation oder inertextueller Dialog? Der Vortrag behandelt im Rahmen der Transferforschung das "reisende" Schicksalsmotiv vom indischen Märchen über die Bibel, eine portugiesische Chronik, eine postbyzantinische Legende und eine thrakische Sage bis zur neuzeitlichen deutschen und neugriechischen Kunstballade.
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