Mittwoch, den 23.1.2013 KO2-F-150 |
Prof. Dr. M. Korenjak (Innsbruck)
Der alte Mann und die Tragödie: Sophokles, Ödipus auf Kolonos Dass dem attischen Drama ein reflexives Moment innewohnt, ist eine bekannte Tatsache. Nicht nur in der Komödie, sondern auch in der Tragödie finden sich immer wieder Passagen, ja ganze Stücke, die sich als Überlegungen zu Form und Inhalt der Gattung, zu ihrer Wirkung auf das Publikum, ihrer Rolle in der Polis und zum Selbstverständnis des jeweiligen Autors verstehen lassen. Diese Tendenz kann besonders deutlich in Spätwerken wie z.B. der Flasche des Kratinos oder den Bakchen des Euripides hervortreten, in denen ein Dramatiker sozusagen Rückschau auf sein Œuvre hält. Der Vortrag wird der Frage nachgehen, inwiefern auch Sophokles in seinem letzten Drama, dem Ödipus auf Kolonos, über die Tragödie an sich und über sein eigenes tragisches Schaffen reflektiert.
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