Dienstag, den 14.4.2015 KO2-F-150 |
Prof. Dr. Chr. Markschies (Berlin)
Der Körper Gottes – eine vernachlässigte Dimension antiker Religion und Theologie Anthropomorphismus, d.h. die Vorstellung von Gott in einer menschlichen – und meist auch männlichen – Form, wird generell als archaisch, naiv und primitiv betrachtet. In der Forschungsgeschichte herrscht oft die Meinung, dass das Christentum in seiner Geschichte diese Vorstellung „ablegte“, weil ein modernisiertes und philosophisches Bild Gottes sich durchgesetzt habe. Wie im Vortrag nachgewiesen wird, verlief die Geschichte der antiken Vorstellungen über die Körperlichkeit Gottes nicht in dieser skizzierten Weise. Vorstellungen vom Körper Gottes zirkulierten bis weit in die Spätantike weiter sowohl unter den gebildeten wie auch unter den einfachen Leuten, und zwar sowohl im Kontext der paganen Religionen, wie auch in Judentum, Christentum und in „Zwischenerscheinungen“ zwischen diesen.
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