Dienstag, den 15.1.2008 KO2-150 |
Herr Prof. Dr. M. Baumbach (Zürich)
Orakelnde Vögel, schimpfende Tote und heilende Steine: Komposition und Vielstimmtigkeit im neuentdeckten griechischen Epigrammbuch des Poseidippos von Pella (3. Jh. v.Chr.) Der in den 1990er Jahren in Mumienkartonage entdeckte und 2001 veröffentlichte Mailänder Papyrus P.Mil. Vogl. VIII 309 gehört zu den spektakulärsten Neufunden antiker Literatur im 20. Jh. Aus den 112 meist vollständig erhaltenen und thematisch angeordneten Epigrammen lassen sich Rückschlüsse auf die Sammlungs- und Editionstechnik von Gedichtbüchern sowie auf die Gattungsentwicklung des Epigramms gewinnen, das sich im Hellenismus in bisher nicht gekannter Weise thematisch ausfächert. Der Vortrag stellt die Papyrusrolle vor, gibt einen Überblick über ihre Themen und versucht, ausgewählte Epigramme über eine Analyse der Kompositionstechnik, ihrer Vielstimmigkeit und Wirkungsintention für ein modernes Lesepublikum wieder zum Sprechen zu bringen.
|