Dienstag, den 4.3.2008 KO2-150 |
Herr Prof. Dr. K. Kohlmeyer (Berlin)
Zitadelle von Aleppo (zugleich Mitgliederversammlung; Beginn: 19.00 Uhr) In rund acht Meter Tiefe unter der heutigen Oberfläche der Zitadelle der nordsyrischen Metropole Aleppo liegt der legendäre Tempel des Wettergottes, begraben unter islamischen bis hellenistischen Kulturschichten. Seine archäologisch fassbaren Überreste gehen bis in das 3. Jahrtausend v.Chr. zurück. Die Gottheit, zunächst Adda, später Addu, Teschub, Tarhunta und Hadad genannt, spielte im alten Orient eine wichtige, überregionale Rolle. Entsprechend monumental sind der Tempel und seine beeindruckende Ausstattung mit Reliefs. Nicht nur die Vielzahl der entdeckten Reliefs ist aussergewöhnlich. Bei zeitlich unterschiedlicher Entstehung schmückten sie gemeinsam den Tempel, und die älteren dienten den jüngeren mitunter als Vorbild. Zweifellos werden die Funde noch viele Diskussionen hervorrufen, da sie ein völlig neues Licht auf die früheste luwisch-aramäische Kultur werfen und auf deren Wurzeln in der syrischen, hethitischen und mesopotamischen Bildkunst, aber auch auf ihren möglichen Einfluss auf die neuassyrische Kunst.
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