Dienstag, den 9.5.2023 KOL-E-18 Einladung (PDF)
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Prof. Dr. O. Jaeggi (Lausanne)
Griechen auf der Krim: Das Bosporanische Reich und seine Nekropolen Das Bosporanische Reich gehörte im 4. Jh. v. Chr. zu den bevorzugten Handelspartnern Athens, wovon auch die reichen Funde in den Nekropolen um Pantikapaion (heute Kertsch) im Osten der
Krim zeugen. In Ausgrabungen seit dem 19. Jh. wurden in den Gräbern der Eliten der Hauptstadt des Bosporanischen Reiches unter anderem viele Schmuckgegenstände und eine beeindruckende
Anzahl attisch-rotfiguriger Vasen gefunden. In einigen Fällen erlauben die Dokumente der frühen Ausgräber auch die nachträgliche Rekonstruktion von Grabkontexten, die eine komplexe Rezeption der importierten Objekte dokumentieren und eine grosse kulturelle Vielfalt widerspiegeln.
Auch wenn Pantikapaion eine griechische Gründung war und eine Mehrheit der Bewohner Griechisch sprach, so stammte ein Teil der Bevölkerung dieser Region wohl aus den umliegenden Steppenlandschaften mit skythischer Prägung. Aus dem Zusammenleben entwickelten sich eigenständige kulturelle Identitäten, wie die Grabkomplexe eindrücklich dokumentieren. Anhand ausgesuchter Beispiele sollen einige der spektakulären Funde und rekonstruierten Kontexte aus den Nekropolen vom Berg Mithridates, von Yuz-Oba und Kul-Oba vorgestellt und die kulturellen Eigenheiten des Bosporanischen Reiches mit Verbindungen nach Griechenland und zu den Steppenkulturen
der Skythen angesprochen werden.
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