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Seminar für Griechische und Lateinische Philologie

Vorträge im Rahmen der Hellas (Saison 2023/2024)

Bevorstehende Vorträge im aktuellen Vereinsjahr
15.5.2024, 18:15 Uhr : Prof. Dr. Sabine R. Huebner (Basel)
«Klimawandel, Pandemien und gesellschaftliche Transformationen: Das römische Ägypten als Fallstudie»
Alle Vorträge im aktuellen Vereinsjahr
TerminReferent/in, Titel und Beschreibung
Mittwoch, den 1.11.2023
18:15 Uhr
KO2-F-150
Einladung (PDF)

Prof. Dr. Mario Baumann (Dresden)
Immer der Nase nach: Die Darstellung von Gerüchen in der antiken griechischen Literatur
 
Unter unseren Sinnen nimmt das Riechen eine Art Mittelstellung ein: Die Geruchswahrnehmung kann einerseits über einige Distanz erfolgen und unterscheidet sich damit von den „Nahsinnen“ Schmecken und Tasten; anderseits setzt sie aber doch einen direkteren physischen Kontakt zum Wahrnehmungsobjekt voraus als die „Fernsinne“ Sehen und Hören. Ähnlich zwitterhaft ist auch, dass der engen Verbindung des Geruchsinns mit Erinnerung und Emotionen die notorische Schwierigkeit gegenübersteht, Geruchseindrücke überhaupt in Worte zu fassen. Der Vortrag zeigt, wie die antike griechische Literatur eben diese ambivalenten Eigenschaften des Geruchsinns aufgreift, um starke und oft überraschende Wirkungen auf ihr Publikum zu erzielen. Zugleich lädt er zu einer Reise durch Texträume und Duftwelten ein, die uns von Athen bis ins „Glückliche Arabien“ und zu den Inseln der Seligen führen wird.

Dienstag, den 21.11.2023
18:15 Uhr
KO2-F-150
Einladung (PDF)

Prof. Dr. Konstantin Papailiou (Malters)
Die Schweizer Philhellenen im griechischen Befreiungskampf von 1821
 
Der griechische Aufstand von 1821 war ein bedeutendes historisches Ereignis, welches die politische Struktur von Südosteuropa massgeblich geprägt hat. Im ungleichen Kampf der Griechen gegen das Osmanische Reich haben sich über 1000 Freiwillige aus ganz Europa und aus Amerika beteiligt, darunter auch mehrere Schweizer. Der Vortrag wird über die philhellenische Bewegung in der Schweiz berichten und, gestützt auf bis jetzt unbekanntes Archivmaterial, das Schicksal einiger bedeutenden Schweizer Philhellenen schildern.

Mittwoch, den 6.3.2024
18:45 Uhr
KOL-H-317
Einladung (PDF)

Prof. Dr. Corinna Reinhardt (Zürich)
Autorschaft im Bilddiskurs? Zum Interesse an Homer, Menander und Co in kaiserzeitlichen Bildwerken
zugleich Mitgliederversammlung; Beginn: 18:15 Uhr
 
Das Interesse an den berühmten Grössen der griechischen Dichtung und ihren Werken ist in der Kaiserzeit gut bezeugt, ebenso wie ihre Beziehung zueinander beispielsweise im Fall der Ilias und Odyssee des Homer debattiert wird. Auch in den materiellen Zeugnissen ist Vergleichbares greifbar, wenn in der Kaiserzeit etwa Komödienszenen des Menander in Mosaik und Malerei dargestellt und Bildnisse antiker Autoren wie Homer und Menander als Teile von Porträt-Galerien bis hin zu Signets von Ringsteinen verwendet werden. Auch wenn all diese Bilder sicherlich verschiedene Funktionen erfüllten, zeugen sie von dem Bemühen, auch visuell dieses Interesse zu verarbeiten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob auch das Verhältnis zwischen Autor und Werk(en) in den Bildern thematisiert wird. Der Vortrag widmet sich so einer kleinen Gruppe von Bildwerken, die sowohl den Autor als auch sein Werk präsent machen und fragt nach dem Mehrwert dieser Verbindung sowie danach, wie von ihrer Beziehung zueinander im Bild erzählt wird.

Mittwoch, den 17.4.2024
18:15 Uhr
KO2-F-150
Einladung (PDF)

Prof. Dr. Béatrice Lienemann (Fribourg)
Platons Empirismus: Zur Bedeutung der Sinneswahrnehmung, Erinnerung und Wiedererinnerung für den Erwerb von Wissen
 
Die platonische Philosophie ist berühmt für ihre strikte Trennung zwischen einer intelligiblen Welt der ewigen, unveränderlichen Ideen und einer Welt der vergänglichen und veränderlichen Sinnendinge. Die „Zwei-Welten“-Theorie geht oft einher mit einer Abwertung der Sinnenwelt, einer Geringschätzung der Sinneswahrnehmung und sogar einer regelrechten Körperfeindlichkeit. Wissen kann sich nur auf den Bereich der intelligiblen Ideen beziehen; die wahrnehmbare Welt lässt nur Meinung (δόξα) zu. Der Vortrag spürt diesem dichotomischen Bild entgegen den empiristischen Ansätzen in der Philosophie Platons nach. Der nähere Blick in verschiedene Dialoge zeigt, dass Platon durchaus auch der Sinneswahrnehmung eine wichtige und konstruktive Rolle für den Erkenntnisgewinn beigemessen hat. Auch die Erinnerung, eine Art von gespeicherten Sinneserfahrungen, spielt eine wichtige erkenntnistheoretische Rolle, und sie besitzt praktische Relevanz, etwa wenn es um Erwartungen und Hoffnungen geht, die sich auf die Zukunft richten. Die Sinneswahrnehmung scheint sogar einen wichtigen Beitrag für die Erkenntnis der Ideen zu spielen, weil die Irritation durch widersprüchliche Wahrnehmungen Anlass dafür ist, im Denken nach Antworten zu suchen und sich den Ideen zuzuwenden.

Mittwoch, den 15.5.2024
18:15 Uhr
KO2-F-150
Einladung (PDF)

Prof. Dr. Sabine R. Huebner (Basel)
Klimawandel, Pandemien und gesellschaftliche Transformationen: Das römische Ägypten als Fallstudie
 
In meinem Vortrag stelle ich die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Alten Geschichte und Klimatologie im Rahmen der sich entwickelnden Disziplin der historischen Klimageschichte vor und diskutiere potenzielle Kontroversen zwischen der traditionellen Geschichtswissenschaft und diesem neuen interdisziplinären Ansatz. Ich präsentiere Fallstudien und methodische Ansätze, die aufzeigen, wie historische und paläoklimatologische Daten kombiniert werden können, um die Wechselwirkungen zwischen Klimaveränderungen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu verstehen.
Mein Vortrag betont zudem die Chancen, die sich aus der Zusammenarbeit zwischen Historiker*innen und Klimawissenschaftler*innen ergeben, und diskutiert die Rolle der Klimavariabilität in historischen Kontexten. Ziel meines Vortrags ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung des Klimas in der historischen Forschung zu schärfen und für eine stärkere Integration von klimahistorischen Daten in die Geschichtswissenschaft zu plädieren.