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Vom 23. Oktober bis zum 28. Oktober 2022 weilte eine Gruppe bestehend aus zwölf Studierenden und Promovierenden des SGLP unter der Leitung von Prof. Carmen Cardelle de Hartmann in Ravenna, um während vier Tagen in der Biblioteca Classense mit den dortigen Handschriftenbeständen zu arbeiten. Für einige Teilnehmende war dies der erste praktische Kontakt mit mittelalterlichen Handschriften und eine Gelegenheit, mit den Sitten und Gepflogenheiten in einer Handschriftenabteilung Bekanntschaft zu machen.
Von der internationalen Strahlkraft, die von dieser in der Frühen Neuzeit zusammengetragenen Sammlung der Classense ausging, zeugt noch heute der grosse Barocksaal der einstigen Klosterbibliothek. Die Studierenden des SGLP widmeten sich insbesondere den hochmittelalterlichen Handschriften des Klosters Fonte Avellana, sowie Codices des Spätmittelalters und des frühen Humanismus. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den Schriften der Tre Corone Fiorentine – Dante, Petrarca und Boccaccio –, beherbergt die Classense doch auch eine bedeutende Dante-Forschungsbibliothek. Die aufregendste Erfahrung war die Entdeckung einiger palimpsestierten Blätter, die bei der Beschreibung der Handschrift nicht bemerkt worden waren. Der untere Text konnte mit der Ultraviolettlampe gelesen werden – allerdings war es nur eine Urkunde aus dem 14. Jahrhundert.
Die Arbeit in der Bibliothek wurde durch Besuche der Ravennatischen Weltkulturerbestätten mit ihren einzigartigen spätantiken und frühmittelalterlichen Mosaiken ergänzt.
Unser Dank gilt den gastfreundlichen Mitarbeitern der Biblioteca Classense, insbesondere Frau Floriana Amicucci, die uns nicht wenig ihrer Zeit schenkte, uns stets hilfreich zur Seite stand und uns diese Exkursion als auch die Arbeit an den Beständen ermöglicht hat. Besonders danken wir für ihren Vortrag über einige Schätze der Classense, namentlich die Zimelien der Dante-Bibliothek (darunter die ältesten handschriftlichen Fragmente der Divina Commedia) und den berühmten Codex des Aristophanes, der als einziger alle elf erhaltenen Komödien überliefert.
Unser Dank gilt auch den Alumni UZH und unserem Seminar für die finanzielle Unterstützung.