Mittwoch, den 9.3.2011 KO2-F-150 |
Prof. Dr. U. Eigler (Zürich)
Zwischen Land und Polis: Kultur- und Identitätskonzepte in Griechenland und Rom zugleich Mitgliederversammlung; Beginn: 19:00 Sokrates spricht es am Anfang des Dialogs „Phaidros“ aus: Land und Bäume wollen ihm nichts sagen. Damit umschreibt Platon nicht nur die grundsätzliche Ausrichtung der sokratischen Ethik auf die Stadt, sondern nimmt auch die klare Bevorzugung der Polis im griechischen Denken auf. Das Land spielt in der jeweiligen Gegenwart eine geringere Rolle. Eher als Raum der Vergangenheit, eines goldenen Zeitalters oder einer epischen Welt besitzt es eine besondere literarische Bedeutung. Auch als Gegenwelt wird das Land z.B. in der Hirtendichtung Theokrits ausgestaltet, die aber keine politische Alternative zur Stadt darstellt. Ganz anders verhält es sich bei den Römern. Das italische Land ist spätestens seit den Gracchen ein hoch politisierter Raum. Es ist daher interessant zu sehen, wie die durch die griechische Literatur übernommenen Ausdrucksmittel für das „Land“ auf ein politisches Konzept vom Land, das der urbs gegenübersteht, treffen und zu interessanten semantischen Wirkungen führt.
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