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Leitung in der Berichtsperiode:
Prof. Dr. Ulrich Eigler
Die Vertreter der Klassischen Philologie sind bemüht, Forschung und Lehre nach Möglichkeit in weitere Forschungszusammenhänge, die sich aus der Zusammenarbeit mit Nachbardisziplinen ergeben, zu integrieren. In den letzten Jahren wurde durch die Assistenzprofessur für Griechische und Lateinische Sprachwissenschaft eine spezifische, mit der Literaturwissenschaft verbundene und in der Lehre abgestimmte Sprachwissenschaft aufgebaut. Diese Professur hat zu einer stärkeren Vernetzung der Sprachwissenschaft der Klassischen Philologie mit derjenigen der modernen Philologien geführt, was unter anderem zur Mitgliedschaft von Prof. Dr. Carlotta Viti im Zürcher Kompetenzzentrum Linguistik und zur Aufnahme ihrer Lehrveranstaltungen in den Master-Studiengang „Historische Linguistik“ geführt hat, der vom Deutschen Seminar angeboten wird. Die Klassische Philologie ist weiterhin mit der Alten Geschichte und der Archäologie im Studiengang Kulturwissenschaft der Antike sowie mit den modernen Literaturwissenschaften im Studiengang Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft vernetzt. Sie ist ausserdem das federführende Institut beim Studiengang Religionsgeschichte der griechisch-römischen Antike, wo neben der Alten Geschichte, der Archäologie und dem Kunsthistorischen Institut auch Fächer der Theologischen Fakultät beteiligt sind.
Die traditionellen Forschungs- und Lehrgegenstände wurden beibehalten und erweitert. Zu den vor allem durch Prof. Dr. Riedweg, Prof. Dr. em. Burkert, Prof. Dr. Gemelli und PD Dr. Masciadri vertretenen Forschungsschwerpunkten der Religionswissenschaft, des griechischen Mythos und der Philosophiegeschichte kommen mit Prof. Dr. Baumbach (Vertretung für Prof. Dr. Riedweg seit 2005) und Prof. Dr. Eigler die Gebiete der Literatur der Zweiten Sophistik, der griechischen Epigrammatik, der Hellenistischen Dichtung, der Literatur der Römischen Republik und Kaiserzeit, der römischen Sklaverei, der lateinischen Dichtung der Spätantike und des Humanismus sowie der Forschungs- und Rezeptionsgeschichte der Antike hinzu. Im Zusammenhang mit den Forschungsschwerpunkten der Professoren konnten zwei über den Schweizerischen Nationalfonds geförderte Drittmittelprojekte fortgeführt werden: Prof. Riedwegs Projekt „Grundriss der Geschichte der Philosophie: Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike. Ueberweg Reihe Antike, Band 5“ bis August 2013; Prof. Baumbachs „Forschungsprojekt zu einem archäologischen und kunsttheoretischen Kommentar zu den Epigrammen des ‚Neuen Poseidippus“‘ bis Dezember 2011.
Eine Vielzahl von im Rahmen der Nachwuchsförderung entstehenden Qualifikationsarbeiten bereichert das wissenschaftliche Spektrum zusätzlich. Die reiche Vortragstätigkeit der Institutsangehörigen im In- und Ausland, die grosse Anzahl von Gastvorträgen in Zürich und die umfangreiche Publikationsliste belegen die Produktivität, Qualität und Internationalität der Forschung des Klassisch-Philologischen Seminars. Die Metageitnia, der Orelli-Tag, ein internationaler Workshop zum „Handwörterbuch der antiken Sklaverei HAS“ und die „International Conference on the Carmina Anacreontea“ haben bedeutende Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt nach Zürich geführt. Wichtigstes Instrument der Nachwuchsförderung bleiben die Assistenzstellen. Die Forschung der Nachwuchskräfte wird durch individuelle Betreuung sowie durch das gezielte Offenhalten von Freiräumen im Rahmen der Assistenz unterstützt, während die vielfältigen Anforderungen im Bereich der persönlichen Assistenz und der Seminarverwaltung in nahezu idealer Weise für zukünftige Aufgaben qualifizieren.
Im Bereich der Lehre kann durch die Veranstaltungen der Assistenzprofessorin für griechische und lateinische Sprachwissenschaft mittlerweile auch in diesem Gebiet eine gewinnbringende Vernetzung der Module geplant werden. Die Weiterbildungsveranstaltungen der Hochschuldidaktik, ein traditionell grosser studentischer Einfluss auf Inhalte und Methoden und die Schulerfahrung vieler Lehrender fördern die Qualität der Lehre am Klassisch-Philologischen Seminar. Ausserdem wurde im Berichtszeitraum erstmals gezieltes Peer-Reviewing unter den Dozierenden getestet. Da sich diese Form der Qualitätssicherung bewährt hat, wird sie auch für die folgenden Semester eingeplant. Wie in den vergangenen Jahren spielten innovative Lehr- und Lernformen neben Bewährtem eine entscheidende Rolle. Der bereits sehr weitreichende und sich ständig bewährende E-Learning-Bereich wurde zusätzlich ausgebaut. Insbesondere ist das neue Angebot einer Einführung in die lateinische Metrik zu nennen. Eine Entsprechung für die griechische Metrik ist für das Jahr 2012 geplant. Weiterhin kommt auch den E-Tutoraten zu einzelnen Veranstaltungen eine grosse Bedeutung zu.
Priorität wird in den nächsten Jahren weiterhin der Forschung zukommen. Die wissenschaftlichen Kongresse der Berichtsperiode waren durchwegs ein Erfolg und haben das internationale Renommee des Klassisch-Philologischen Seminars der Universität Zürich gefördert. Aus diesem Grund sind ähnliche Anlässe für die folgenden Jahre in Planung. Zur weiteren Stärkung der Forschung soll zudem die Nachwuchsförderung im Rahmen des strukturierten Doktorandenprogramms intensiviert werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Alten Kirchengeschichte und dem Mittellatein sowie der Klassischen Philologie der Universität Basel wurde eine Basis von Doktorierenden etabliert. Nun ist das Institut bestrebt, zusammen mit den Partnerinstitutionen ein sinnvolles Doktorandenprogramm zu entwickeln, was auch in Abstimmung mit der Klassischen Philologie der Universität Innsbruck erfolgen soll. Eine Erweiterung um die Klassische Philologie der Universität Bern sowie eine enge Vernetzung mit Doktorandenkolloquien der Universitäten Freiburg, Mainz und Giessen sind in Vorbereitung. Der Austausch mit anderen altertumswissenschaftlichen Fächern wird neben dem Kolloquium insbesondere auch bei Exkursionen gepflegt. An der von Prof. Eigler organisierten Exkursion nach Trier waren auch Studierende der Kulturwissenschaft der Antike beteiligt. Mit Prof. Näf, Alte Geschichte, wurde im Herbstsemester 2011 ausserdem eine Exkursion nach Windisch durchgeführt. Für das Jahr 2012 ist erneut eine einwöchige Exkursion (nach Rom) in Planung.
Die Durchführung des Bologna-Tags 2 zur Umsetzung der neuen Rahmenverordnung und die damit verbundenen Gespräche im Institut haben gezeigt, dass die Zufriedenheit in allen Ständen sehr hoch ist. Durch eine angemessene Umsetzung der Bolognareform war von Anfang an vermieden worden, dass den Studierenden z.B. eine unangemessene Prüfungslast zugemutet wurde. Ausserdem wurde auf eine grösstmögliche Wahlfreiheit sowie die Kompatibilität des Studiums mit der Übernahme von Vertretungen in der Schule geachtet. Die Anpassungen der Studienordnung an die neue Rahmenverordnung (gültig ab Herbstsemester 2013) konnten durch ausnahmslos einstimmig gefällte Entscheidungen vorgenommen werden. Auch in dieser Sache zeigt sich das insgesamt sehr gute und äusserst anregende Klima am Klassisch-Philologischen Seminar der Universität Zürich.